Projektreise 2014 – On field day 5

29. April 2014

Genau eine Woche sind wir jetzt schon in Kibale District im Westen Ugandas. In dieser Zeit ist uns bewusst geworden, wie verschieden die Lebensbedingungen hier in Uganda sind, und wie sehr sie sich von unseren in Deutschland unterscheiden. Für uns ist es völlig normal den Wasserhahn aufzudrehen und sauberes Wasser zum Zähneputzen, Duschen, Waschen und sogar zum Trinken sofort nutzen zu können. In Uganda ist das nicht so: Viele Menschen leben in Gemeinden, die sich in sehr abgelegenen und ländlichen Regionen befinden. Dort gibt es oft nur Wasserpfützen, aus denen die Menschen ihr Wasser schöpfen und dieses dann – manchmal abgekocht – trinken. Hier versuchen wir mit Emesco zusammen zu helfen und Brunnen zu bauen, damit die Bewohner Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Andererseits gibt es in den städtischen Regionen Ugandas teilweise fließendes Wasser und Strom. Der wird in die verschiedenen Regionen gleichmäßig verteilt, aber oft bricht das Netz zusammen und man sitzt, wie wir gestern beim Skypen mit Anna und Falco in Deutschland, im Dunkeln. Jetzt gerade sitzen wir zusammen in Jills Zimmer um euch von unseren heutigen Erlebnissen zu berichten – noch mit Licht und die Laptops laden noch.

Water Source Committee Muziizi
Muziizi

Muziizi – ein Borehole
Mehr als 7000 Menschen holen ihr Wasser von diesem Wasserbunnen – das konnten wir erst gar nicht glauben. Im Gespräch mit dem Chairman des Wasserkomittees, Augustino, erfahren wir jedoch, dass viele umliegende Dörfer ebenfalls Wasser aus diesem Brunnen holen. Beim Blick aus dem Tal in die Umgebung wird uns die Dimension bewusst, von der er spricht. Ebenfalls bilde sich in Trockenzeiten eine etwa 100 Meter lange Schlange mit Menschen, die zum Brunnen wollen. Augustino bittet darum über den Bau weiterer geschützter Wasserquellen in der Umgebung nachzudenken.

Muziizi Goodbye

Johnsus, Projektmanager bei Emesco, erklärt uns später, dass es leider sehr schwierig sein wird, hier weitere Brunnen zu bauen, da die Gegend sehr wasserarm ist und für das Borehole Muziizi bereits mehrere Bohrversuche nötig waren. Sehr dankbar und begeistert erzählt Augustino, dass sich die Lebensverhältnisse deutlich verbessert haben. Die Kinder können jetzt wieder in die Schule gehen und das Einkommen ist gestiegen, weil sie nicht mehr so viel Geld für Medikamente für wasserbedingte Krankheiten ausgeben müssen.

Katoma Kids
Katoma

Katoma – ein Borehole
Dir Sonne brennt auf unsere Köpfe während wir die letzten Meter vom Auto bis zum Katoma-Brunnen laufen und als uns Ezra, der Chairman der Umgebung berichtet, dass die alte Wasserstelle 10 Kilometer entfernt war können wir es kaum glauben. Mehr als 1000 Haushalte nutzen die geschütze Wasserstelle, welche schon einmal repariert werden musste.

Ezra bedankt sich sehr bei uns und erklärt uns wie sich das Leben seit der Fertigstellung verbessert hat. Die Bewohner, die zuvor um 6 Uhr Wasser holen mussten um 8 Uhr schon wieder auf dem Feld zu arbeiten, sind durch die nähere Wasserstelle entlastet worden, da sie nicht mehr so erschöpft sind vom Jerrycan tragen.

Kitooga – ein Borehole
Warum schüttelt der Typ dadrüben eigentlich eine leere Jerrycan und warum macht das so einen Krach? fragen wir uns, als wir am Brunnen ankommen.

Kitooga Jerry Can

Suleiti, Projektmanager und unser Dolmetscher von Emesco, klärt uns auf: Vor dem Wasserholen am Brunnen muss jeder seine Jerrycan mit Wasser und Steinen reinigen. Dies ist vom Wasserkomittee der Gemeinde festgelegt worden. Und wir erfahren im Gespräch, dass es noch einige andere Regeln gibt, wie zum Beispiel, dass die Umgebung des Brunnens immer sauber gehalten werden soll, und keine Kinder am Zaun spielen dürfen und dass jede Familie 20.000 Uganda Shilling (das sind circa 6 €) für eventuelle Reparaturen am Brunnen beisteuern muss.

Kateete
Kateete groß

Kateete – ein Flachbrunnen

In der Regenzeit wurde die alte Wasserstelle regelmäßig von einem naheliegenden Fluss geflutet, wodurch sich viele Bakterien in der Quelle angesammelt haben und oft zu Krankheiten wie Durchfallerkrankungen, Erbrechen, Typhus und Parasiten führten. Durch den Kateete-Brunnen hat sich die Gesundheitssituation wesentlich verbessert. Glücklicherweise funktioniert der Brunnen seit der Fertigstellung am 26.01.2013 problemlos und versorgt über 60 Haushalte mit sauberem Wasser.

Kanaga – ein Flachbrunnen

Kanaga
Kanaga People


Wir haben beim langen und steilen Abstieg zur Wasserquelle schon unsere Mühe – mit einer Jerrycan auf dem Kopf oder in der Hand scheint uns dies einfach unmöglich. Für die Dorfbewohner in Kanaga ist das jedoch eine tägliche Aufgabe. Seit es den Brunnen gibt, können die Kinder endlich wieder pünktlich zur Schule gehen, erzählt uns der Chairman der Region, George, der vorher auch selbst mal Mitglied im Wasserkomittee der Gemeinde war. Bis die Gemeinde einen eigenen Brunnen bekommen hat, war es ein langer und schwieriger Weg, denn sie hatten bereits mehrmals bei der Regierung und verschiedenen Organisationen um Hilfe für einen Wasserbrunnen gebeten. Schließlich haben sie sich an Emesco gewandt, die das Projekt dann mit uns zusammen realisiert haben. Leider ist der Zaun um den Brunnen herum etwas kaputt, George verspricht uns aber den Zaun schnellstmöglich zu reparieren. Für solche Fälle haben sie bereits 80.000 Uganda Shilling (etwa 23€) gesammelt.


Kyamanyonyi – ein Flachbrunnen
Dieser Brunnen wurde erst am 1. April 2014 fertigstellt und ist in einem einwandfreien Zustand vorzufinden. Wir treffen leider niemanden aus dem Wasserkomittee an, aber dafür viele fleißige kleine Wasserträger.

Kyakanyonyi


Wir hatten heute einen sehr langen, anstrengenden Tag bei über 30°C im Schatten und fallen jetzt müde aber glücklich ins Bett.

Eure 3 Engel für Uganda – Johanna, Jill & Bianca

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