Projektreise 2017: Tag 3

22. November 2017

Heute war unser dritter Tag on field in Uganda, und insgesamt sind wir wirklich begeistert von der generellen Entwicklung, die die Kibaale-Region (unser Einsatzgebiet) in den letzten Jahren durchlaufen ist. Wir waren beide schon auf vorherigen Projektreisen hier und sehen deutliche Verbesserungen, was die Lebenssituation der Menschen angeht. Natürlich muss man bei solchen Entwicklungen andere Maßstäbe anlegen als bei uns in Europa, aber gerade im Vergleich mit dem Zustand vor zwei bzw. sechs Jahren hat sich doch vieles getan: Unterwegs sehen wir z.B. eine große Anzahl neugebauter Häuser, viele davon zweistöckig, mit glänzenden neuen Dächern und teilweise sogar Solarzellen auf dem Dach. Auch fallen uns die vielen sorgfältig bestellten Felder auf (die Bauern hier Pflanzen größtenteils Mais, Bananen, Manioc, Ananas, Mangos und Bohnen an). Auch in den Dörfern finden wir viele „gutgekleidete“ Menschen und gepflegte Grundstücke vor. Man kann deutlich sehen, dass die Arbeit von Emesco (und damit auch unser Engagement bei 2aid) hier deutliche Früchte tragen, was uns wirklich sehr freut.

Unser erster Stopp heute war der Flachbrunnen in Kyekubo, der seit seiner Einweihung vor rund einem Jahr 46 Haushalte in der stark abgelegenen Region mit sauberem Wasser versorgt. Der Vorsteher des Wasserkomitees Peter begrüßt uns sehr herzlich und läd uns in sein Haus ein, in dem er mit seiner Frau und seinen 9 Kindern wohnt.

Da jedoch auch viele andere Gemeindemitglieder zum Treffen kommen, wird das Meeting schnell vor das Haus ins Freie verlegt. Die Menschen erzählen uns, wie sich ihr Leben seit dem Bau des Brunnens verbessert hat: Wo zuvor vor allem Typhus und Durchfallerkrankungen ein großes Problem waren, sind nun alle gesund und munter und sparen sich damit nicht nur die weiten Reisen zum 4km entfernten Gesundheitszentrum (was über extrem unwegiges Gelände und zu Fuß im Krankheitsfall eine wahre Tortur ist), sondern auch die vielen Kosten für Medikamente.

Durch wunderschöne grüne Landschaften geht es (diesmal auf der Ladefläche des Pickups, wir müssen ja schließlich die Aussicht und jeden Sonnenstrahl genießen) weiter zum nächsten Projekt. Hier erleben wir jedoch eine Überraschung: Der Brunnen, der laut unserer Liste 2016 fertiggestellt worden ist, sieht deutlich älter aus. Nach einigem Hin und Her finden wir schließlich eine Erklärung: Wir haben Kyakatwanga und Kyakatwanga Kidikura in den Vorbereitungen auf die Projektreise verwechselt und sind somit bei einem Brunnen gelandet, den 2aid bereits vor vielen Jahren fertiggestellt hatte.

Umso mehr freut es uns zu sehen, dass er immer noch einwandfrei funktioniert. Die Dorfbewohner erzählen uns jedoch, dass der Brunnen von mehr als 300 Haushalten und drei Schulen genutzt wird und das Wasserkomitee der dadurch bedingten starken Abnutzung kaum Herr wird. Wir erkundigen uns, ob es eventuelle Möglichkeiten gibt, weitere Brunnen in der Region zu bauen um die hiesige Gemeinde zu entlasten. Man gibt uns die Auskunft, dass es an einer der Schulen eine geeignete Stelle für den Bau eines Flachbrunnens gibt. Da die Schule nicht weit entfernt liegt, fahren wir direkt hin und besprechen die Machbarkeit mit dem Schulleiter. Ob wir das Projekt wirklich realisieren können, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden.

Nach einem Mittagsessen im Emesco-Büro, bei dem u.a. die lokale Spezialität Heuschrecken auf dem Speiseplan stand (Hakuna Matata :)), besuchen wir als drittes Projekt des Tages den Kakoomi-Flachbrunnen, an dem uns eine junge Frau namens Thedi, welche auch Vorsteherin des Wasserkomitees ist, mit einer äußerst herzlichen Umarmung begrüßt. Sie und die anderen Frauen des Dorfes erzählen uns, wie viel Zeit sie seit der Errichtung des Brunnens sparen, da das alte, stark kontaminierte Wasserloch viele Kilometer entfernt lag. Nun haben sie nicht nur eine Wasserquelle direkt vor der Tür, sondern das Wasser ist auch sauber, weswegen die Menschen in der Region deutlich weniger krank sind.

Allerdings wurde der von Emesco errichtete Holzzaun, welcher Tiere von der Quelle fernhalten soll, innerhalb kurzer Zeit von Termiten zerfressen. Die Gemeinde hat daher einen „Lebendzaun“ aus Büschen angelegt, welcher den Brunnen langfristig schützen soll. Auch erzählen uns die Frauen, dass sie durch die Hygieneschulungen gelernt haben, das Wasser zusätzlich abzukochen, um eventuelle Keime abzutöten.

Die letzte Station des heutigen Tages ist das Igomero-Wasserprojekt. Auch hier finden wir den Brunnen in einem gut gepflegten Zustand vor, und die Gemeinde hat ebenfalls eigenmächtig einen Lebendzaun angelegt. Der Brunnen versorgt etwa 100 Haushalte mit sauberem Wasser und James, der Vorstand des Wasserkomitees, erzählt uns, dass die alte Wasserstelle weit entfernt lag und die Menschen nun viel Zeit sparen.

Auch hier sind die hygienebedingten Krankheiten deutlich zurückgegangen. Wir heben noch einmal hervor, wie wichtig es für die nachhaltige Nutzung des Brunnens ist, die Pumpanlage sauber und frei von Müll zu halten und die Kette im Brunnen regelmäßig zu fetten. James beteuert, dass sie darauf achten werden und erklärt, dass der Caretaker, Eduard, sich regelmäßig um die Instandhaltung des Brunnens kümmert.

Mit einem guten Gefühl im Bauch brechen wir in den Feierabend auf und sitzen nun wieder einmal bei kaltem Stoney im Hotel (man musste gerade extra Nachschub für uns bestellen) und versuchen, die Kyakatwanga/Kyakatwanga-Verwechslung aufzuklären. Alles weitere dann in Kürze hier.

Viele sonnige Grüße,

Christine und Jill

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