Projektreise Nov. 24 – Tag 4 “Hope (Hoffnung)”
Jill Willems
Projektreise 2024
25. September 2023
Angekommen in Kibaale. Wir sind in nur 4 Stunden von Kampala- der Hauptstadt Ugandas- nach Karuguuza in unser Hotel gefahren. Früher waren es über 6 Stunden. So viel hat sich hier in den letzten Jahren verändert. Die Straße ist komplett ausgebaut, es stehen viel mehr Backstein-Häuser entlang der Straße und es wirkt irgendwie noch belebter.
Für manche von uns ist es die erste Projektreise, andere waren schon mehrfach hier. Aber alle sind gleichermaßen begeistert von der „Perle Afrikas“. Bei Emesco- unserem Partner in Uganda – werden wir sehr herzlich empfangen. Bei Tee und Brot wird uns jedes Teammitglied vorgestellt, und auch wir stellen uns und unsere Mission vor. Wir stimmen uns zu dem Plan für heute und die restlichen Tage ab, und steigen in (und auf) den Pick-up Truck. Los geht’s durch die wundervolle grüne Landschaft, vorbei an vielen lachenden und wild winkenden Kindern. Unser erstes Projekt: Rukara Borehole – ein neues Projekt von 2022, finanziert durch 2aid, das heißt durch eine Vielzahl von Einzel- und Dauerspenden. Der Zaun ist in guter Verfassung – man sieht auch, dass der Lebendzaun (also ein natürlicher Schutz aus hochwachsenden Pflanzen) gut anwächst. Der Brunnen wird von 200 Haushalten genutzt, die vorher 2-3 Kilometer bis zur nächsten Quelle laufen mussten. Diese war allerdings nicht sicher und wird jetzt zum Glück nicht mehr genutzt.
Zufrieden fahren wir weiter zum nächsten Projekt: Kyebando Tank am Health Center. Der Tank war unser 11tes Projekt und wurde 2011 fertig gestellt. Patienten aus zwei Distrikten nutzen das Health Center und den dazugehörigen Tank. Im Schnitt besuchen 40-80 Menschen das Health Center pro Tag. Vor 12 Jahren gab es hier nur 1 Gebäude, an welches der Tank angeschlossen war. Heute gibt es mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen. Das eigentliche Health Center wurde in ein größeres Gebäude verlegt, und in dem kleineren, welches gerade renoviert wird, gibt es nun ein Testlabor. Zusätzlich gibt es eine Zisterne, die das Wasser direkt ins Gebäude befördert. Auch hier sind wir ganz begeistert vom Zustand des Tanks und dem Wachstum des Health Centers. Bright- der Medical Practitioner- erzählt uns von seinen Plänen, ein Health Center IV zu werden, also auch OPs anbieten zu können. Dann könnte er auch mehr Personal einstellen und noch mehr Menschen helfen. Wir wünschen ihm gutes Gelingen und fahren zum nächsten Projekt.
Hamuliro, ein Flachbrunnen, der Anfang 2023 fertig gestellt wurde ist unser nächstes Ziel. Über 700 Personen nutzen der Brunnen, davon ein Großteil Kinder. Leider fehlt hier der Zaun und auch ein Lebendzaun ist nicht gewachsen. Der Chairman des Wasserkommittees, Denis Niwagaba, erzählt uns, dass sie bereits 2.000 Uganda Schilling (umgerechnet 50 Cent) pro Haushalt gesammelt haben, um einen neuen Zaun zu pflanzen und einen Holzzaun zu errichten. Die Gemeinde hat sich auf Nutzungsbedingungen geeinigt und möchte diese mit Hilfe des Lokalen Politikbüros noch stärker durchsetzen. Zum Abschluss bekommen wir ein Lied vorgesungen und einige tanzen dazu. Immer wieder schön, diese Lebensenergie zu spüren. Beim Verlassen des Brunnens spricht uns ein Lehrer der naheliegenden Grundschule an und lädt uns ein, seine Schule zu besuchen.
Wir folgen der Einladung und fahren zur Schule, an der wir schon singend von den Kindern begrüßt werden. Die Schule „St. Joseph“ hat bereits zwei Holzkonstrukte mit Wellblechdach als Klassenzimmer gebaut. Eine sichere Wasserquelle haben sie noch nicht, ein kontaminiertes Wasserloch am Fuße des Hügels wird genutzt. Mit dem Wasser wird jeden Tag „Porridge“ für die Kinder gekocht. Das Wasser wird zwar vor der Nutzung abgekocht, jedoch wäre eine sichere Wasserquelle näher an der Schule für die Kinder wünschenswert, da die Schüler viel wertvolle Unterrichtszeit mit Wasserholen verpassen. Pro Tag werden 200l für die Schule benötigt. Wir überlegen direkt vor Ort, was wir tun können. Ein Tank oder Tiefbohrbrunnen direkt an der Schule könnte helfen, auch ein Flachbrunnen in der Nähe der bestehenden Quelle ist möglich. Wir fahren mit dem Wunsch, bei einer so engagierten Schule unbedingt unterstützen zu wollen, weiter.
Nach kurzer Fahrtzeit halten wir an einer weiterführenden Schule, die ebenfalls „St. Josephs“ heißt. Hier stehen ein Tank sowie Latrinen, die 2015 gebaut wurden. Die Schule hat durch Corona einen starken Rückgang an Schülerzahlen gehabt, die bei Wiederöffnung nicht mehr gekommen sind. Der Tank ist nicht mehr in Benutzung, da das Dach und die Regenrinne renoviert werden müssen. Die Latrinen werden jetzt wieder genutzt, man sieht ihnen die Verwahrlosung während der Corona Zeit jedoch an – und riecht sie auch. Wir drücken gegenüber dem Lehrer unseren Unmut über den nicht nachhaltigen Umgang mit den Projekten aus. Er versichert, sich mit dem Managing Director der Schule auszutauschen und formuliert das Ziel, den Tank alsbald wieder in Gebrauch zu nehmen und eine Handwashing Station neben den Toiletten zu errichten.
Mit gemischten Eindrücken fahren wir zurück ins Büro von Emesco und essen gemeinsam mit dem gesamten Team zu Mittag. Kaum fertig mit dem Essen geht es weiter nach Isunga. Von der geteerten Straße geht es auf eine feste Straße aus roter Erde, dann auf einen Weg, der gerade so breit ist wie ein Auto und schließlich auf einen Weg, der maximal als Trampelpfad gesehen werden kann. Große graue Steine und viel Landwirtschaft sind abseits des Weges. Letztendlich finden wir einen Brunnen aus 2014, eingebettet in einer wunderschönen Landschaft. Für seine fast 10 Jahre sieht der Brunnen gut aus, jedoch fehlt hier ein Zaun und die Tiere kommen bis auf die Betonrahmung. Das Wasserkommitee ist derzeit nicht vollzählig, dennoch haben sie es hinbekommen, die Reparatur des Brunnens (das Rohr der Pumpe war defekt) zu beauftragen und zu bezahlen. Die anwesenden Frauen erzähle uns, wie sehr sie sich über den Brunnen freuen. Sie mussten vorher über 1 Stunde zu einer nicht sicheren Quelle laufen, in der auch immer wieder Kinder ertrunken sind. Heute können die Kinder sicher Wasser holen und die gesparte Zeit in der Schule verbringen. Ein perfektes Beispiel für die Auswirkung auf die gesamte Gemeinde, die ein Brunnen mit sich bringt. Wir weisen auf die Nachteile des fehlenden Zauns, sowie der zu nah angelegten Landwirtschaft hin. Gerne kommen hier Pestizide zum Einsatz und könnten das Grundwasser kontaminieren. Die Familien vor Ort wollen sich hier wieder stärker einsetzen und sie danken uns für den Besuch. Da sich ein massives Gewitter anbahnt, müssen wir die restlichen Projektbesichtigungen leider verschieben. Was für ein erster Tag. Schmutzig, verschwitzt und glücklich fahren wir zurück in unser Hotel.