Projektreise 2024 Tag 1 – Schmetterlingseffekt

14. Mai 2024

Nach einer sehr langen Reise von Ingelheim bzw. Köln nach Frankfurt über Brüssel nach Burundi und von dort aus nach Entebbe fallen wir – Bianca & Jill, sehr müde ins Bett. Am nächsten Tag geht die Reise weiter von Entebbe nach Kampala-die Hauptstadt Ugandas – und dann durch den gefühlt längsten Stau endlich nach Karuguuza, wo unser gefühlt zweites Zuhause in Uganda- das Starlight Hotel uns freudig empfängt. Nach einer guten Portion Schlaf sind wir sehr glücklich den ersten Tag „on field“ zu starten. Um 9:30 Uhr werden wir in unserem Hotel abgeholt und fahren erst einmal ins Büro unseres Partners Emesco um allen „Hallo“ zu sagen. Wir besprechen den Plan für diese Woche mit unserem Projektleiter Johnsus und um 10:30 Uhr geht es ab über die rote Erde, hin zum ersten Projekt des Tages.

Besuch der Grundschule mit Internat und Kindergarten

Die Grundschule mit Internat und der Kindergarten wurden 2022 aus Eigeninitiative der Gemeinde eröffnet. Da die Kinder diese Woche Ferien haben, können wir uns in Ruhe umsehen und die Gebäude inspizieren. Das Dach sieht sehr gut aus, so dass wir uns einen Tank hier gut vorstellen können. Wir besprechen unsere Ideen mit der Lehrerin Kyomugisa. Sie erzählt uns, dass bisher die älteren Kinder (Klasse 4) zum Wasser holen ca. 2.5 km laufen müssen.

Die 270 Kinder in dieser Einrichtung müssen sich außerdem 3 Toiletten teilen. Für uns ist klar: hier müssen wir was tun. Sie sollen endlich eine Wasserquelle und sanitäre Einrichtungen erhalten. Der Erlös des 24 Gute Taten Kalenders 2023 macht dies möglich. Wir bedanken uns für den freundlichen Austausch und fahren zum nächsten Projekt.

Der Brunnen “Kihumuro” im Kakumuro District

Wir befinden uns im Kakumuro District und schauen uns den Brunnen „Kihumuro“ an. Dieser ist ein Ersatzbrunnen, für den von uns errichteten Brunnen ein paar Meter weiter, der durch die Bauarbeiten der Teerstraße zerstört wurde. Es ist gut zu sehen, dass die Bauherren ihr Wort gehalten haben und die Gemeinde wieder Zugang zu sicherem Wasser hat. Da es nicht mehr „unser“ Projekt ist, fahren wir weiter. 20 Minuten später kommen wir an einem 12 Jahre alten Projekt an. Wir laufen vorbei an der alten Wasserquelle zu einem sehr gut funktionierenden Brunnen. Hier in Kahanami sind die Menschen sehr froh, nicht mehr das alte Wasserloch nutzen zu müssen. Sie erzählen uns, dass sie immer sehr krank werden, wenn sie doch einmal das unsichere Wasser nutzen. Der Brunnen ist durch die 200 Haushalte- also ca. 1200 Menschen- sehr start frequentiert und wir werden gebeten, noch eine Wasserquelle in der Nähe zu bauen. John Ssemuga lebt hier mit seiner 20-köpfigen Familie und erzählt uns, dass die Menschen hier zu dem Stoßzeiten sehr lange anstehen müssen. Zudem würde er sich eine neue Hygiene-Schulung wünschen, da die neu hinzugezogenen den richtigen Umgang mit Wasser und Hygiene noch nicht kennen. Das werden wir gerne planen- Bildung macht unsere Arbeit nachhaltiger, die Schulungen sind daher ein essenzieller Teil. Die meisten Frauen und Kinder am Brunnen haben sehr zerrissene und dreckige Kleidung an, daher lassen wir noch ein paar der gespendete Kleidungsstücke hier und fahren weiter zum nächsten Projekt.

St. Margret Primary School & Nursery

Der nächste Halt ist die St. Margret Primary School & Nursery. Hier gehen 104 Kinder in den Kindergarten und 343 Kinder in die Grundschule. Der Headteacher James Hasusa empfängt uns sehr erfreut und zeigt uns jede Ecke. Auffällig sind die wenigen Latrinen, denn für über 400 Kinder sind hier nur 8 Stück. Handwasch-Möglichkeiten gibt es nicht und auch der klein Tank neben dem Lehrerzimmer reicht nicht für den Wasserbedarf aus. Die Kinder müssen zum Wasserholen über eine viel befahren Strasse zum nächsten Flachbrunnen laufen. James hat große Angst vor Unfällen und wünscht sich unsere Hilfe. Gerne möchten wir diese sehr engagierte Schule unterstützen und Latrinen, sowie einen großen Tank errichten. Wir freuen uns auf das Wiedersehen im November, wenn die Arbeiten umgesetzt sind.

Mittagessen bei Emesco

Jetzt müssen wir aber erstmal schnell zurück ins Office von Emesco, es ist schon spät am Nachmittag und alle warten mit dem Mittagessen auf uns. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen, denn das Essen hier ist einfach fantastisch. Es gibt Kochbanane, Reis, Kartoffeln, Hühnchen, Erdnusssoße und frische Wassermelone- YUMMIE!

Wantema – der Schmetterlingsbrunnen

Gestärkt geht es auf eine längere Fahrt Richtung Wantema – wo unser Schmetterlings-Brunnen steht. Bianca und ich waren schon einmal hier und wir erkannten es gleich. Umzingelt von tausenden Schmetterlingen befindet sich der Brunnen eingebettet in einer wunderschönen Landschaft. Der Weg dahin ist allerdings einem Hindernisparcours gleich- sehr steil und rutschig und dabei haben wir schon extra Wanderschuhe an und müssen keine schweren Jerrycans schleppen. Den Brunnen gibt es schon seit 12 Jahren und er läuft immer noch. Man kann die Inschrift noch klar erkennen: Water is life. Immer mehr Menschen kommen den steilen Weg hinab- manchmal vergessen wir, das die meisten Menschen hier noch nie einen „Muzungu“ (einen Weißen) gesehen haben. Die Kinder starren uns mit großen Augen an- wenn man den Blick erwidert, verstecken sie sich gerne hinter den Erwachsenen oder fangen an zu kichern. Hier in Wantema leben über 400 Menschen. Sie haben ein Wasserkommittee, das regelmäßig Geld für die Instandhaltung und Reparatur einsammelt.

Die alte Wasserstelle ist sehr weit weg und keiner möchte diese mehr benutzen, jetzt wo sie wissen wie gut ihnen sicheres Wasser tut. John Sunday fragt uns ob wir ihm helfen könnten, die Situation noch besser zu machen, in dem wir dafür sorgen, dass die Ersatzteile für Reparaturen auch in der Nähe angeboten werden. Bisher musste meist jemand nach Kampala fahren- das dauert sehr lange und ist sehr teuer. Wir finden das einen sehr guten Vorschlag und wollen mit unserem Partner Emesco klären was wir hier anbieten können. Jetzt meldet sich auch Sam Goldchild zu Wort und bedankt sich sehr für die geleistete Hilfe. Er ist Farmer und ihm gehört das Land auf dem der Brunnen steht. Er freut sich besonders über die gute Qualität des Brunnens- wie lange er hält und wie viel Wasser er spendet. Sowas freut uns natürlich besonders. Für uns ist die langfristige Hilfe zur Selbsthilfe die Mission all unseren Tuns. Wir verlassen Wantema mit einem sehr guten Gefühl Richtung Karuguuza. Hier gibt es leider keinen Strom aber dafür eine Dusche und ein kaltes Stoney- damit können wir den arbeitsreichen Tag auch gut ausklingen lassen. Schön, dass du dabei bist! Erlebe auch morgen wieder deine Hilfe.

Bianca & Jill

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