Projektreise Nov. 24 – Tag 4 “Hope (Hoffnung)”
Jill Willems
Projektreise 2024
21. Juni 2012
Nach erneuten Startschwierigkeiten und einem Pick-Up-Tausch nahm auch der achte Tag unserer Projektreise 2012 seinen Lauf. Seit wir in Uganda sind haben wir uns 10 unserer fertiggestellten Wasserprojekte und 11 Wasserstellen (also potenziellen Standorten für neue Wasseranlagen) angesehen und waren ausnahmslos begeistert vom Zustand der Brunnen, Tanks und Quellfassungen.
Heute stand Ngara ganz oben auf unserer Besichtigungsliste. Ein Brunnen, der vor rund einem Jahr fertiggestellt wurde. Schon von einiger Entfernung konnten wir sehen, dass hier etwas nicht ganz stimmte. Von dem hölzernen Sicherheitszaun, der jeden unserer Brunnen umgibt, um ihn vor Tieren zu schützen und sicherzustellen, dass der Pumphebel nicht zu stark bewegt und dadurch beschädigt wird, war außer zwei einsamen Pfählen nichts mehr übrig. Als wir näher kamen, bemerkten wir, dass es um den Brunnen herum nicht gerade sauber war. Plastikabfall und alte Maiskolben umringten unser Projekt. Auch der Pumphebel schien defekt. Ein Teil war abgefallen, was die Funktion nicht weiter einschränkt, trotzdem eher suboptimal ist. Das hatten wir nicht erwartet – wir waren erschrocken. Was war passiert? Warum war der Zaun noch nicht ausgebessert worden? Und warum kümmerte sich die Gemeinde, insbesondere das Wasser-Komitee, nicht zuverlässig um die Wartung und Instandhaltung ihres Brunnens? Fragen über Fragen, die wir noch vor Ort Suleiti, Projektmanager bei unserer Partnerorganisation Emesco, stellten. Er sagte uns, dass Wasseranlagen, die (auch) von Schulen benutzt werden, “gefährdeter” sind, als jene, die überweigend von Älteren genutzt werden. Die Kinder toben, klettern und spielen an Brunnen und Zaun (der zugegebenermaßen schon ziemlich zum Klettern einlädt) und werden in den seltensten Fällen von einem Lehrer oder anderen Erwachsenen beim Wasserholen beaufsichtigt.
So sieht der Zaun normalerweise aus:
Und so haben wir ihn in Ngara vorgefunden:
Die Lehrer erzählten uns, dass keiner von ihnen aus der Gegend kommt und sie von der Gemeinde nicht wirklich akzeptiert, sondern eher noch beschimpft würden. Einige der ehemaligen Schüler würden sogar absichtlich versuchen, den Brunnen zu sabotieren. Auf die Frage, warum sie den Zaun noch nicht repariert haben, antworteten sie, dass sie nicht allein dafür verantwortlich seien. Wir versuchten ihnen noch einmal eindringlich zu erklären, wie wichtig der Schutzzaun und die Pflege des Brunnens für die Gesundheit der Kinder ist und dass das Wohl der Kinder wiederum in ihrer Verantwortung liegt. Man sah ihnen an, dass sie es nicht leicht haben und trotz der Verärgerung über den Zustand des Brunnens waren wir beeindruckt von dem Durchhaltevermögen der Lehrkräfte.
Der Sanitation Teacher versprach uns, dass sie sich um die Reparatur des Zauns kümmern würden und den Brunnen und seine Umgebung künftig regelmäßig gemeinsam mit den Kindern reinigen würden.
Auf unserer nächsten Projektreise (2013) werden wir dem Ngara-Brunnen erneut einen spontanen Besuch abstatten, um zu sehen, ob es dauerhaft zu den erhofften positiven Veränderungen gekommen ist. Mit unserer Partnerorganisation haben wir vereinbart, dass sie der Community bei der Reparatur des Zauns hilft und nach einem bestimmten Zeitraum zum Ort des Geschehens zurückkehrt, um nach dem Rechten zu schauen und Präsenz zu zeigen.
Liebe Grüße,
FAB