Projektreise 2017: Tag 1

20. November 2017

Nach einem ziemlich entspannten (allerdings sehr langen) Flug sind wir Samstagnacht gut in Entebbe gelandet und da es bereits zu spät für die Weiterfahrt nach Karuguuza war haben wir die Nacht in der nahegelegenen Hauptstadt Kampala verbracht. Hier hatten wir die Möglichkeit James Wilde von Global H2O zu treffen- einer weiteren Hilfsorganisation mit Fokus auf Wasserquellen. Wir konnten unsere Erfahrungen in Uganda und anderen Ländern austauschen. Am Sonntagmorgen wurden wir in Kampala von Emesco-Mitarbeiter Suleyti abgeholt. Das Wiedersehen war wie immer sehr herzlich. Obwohl wir direkt nach Karuguuza aufgebrochen sind (was normalerweise eine etwa 4-stündige Autofahrt entfernt liegt), waren wir dann jedoch etwas mehr als 7 Stunden unterwegs – this is Africa. 🙂

Heute Morgen (Montag) ging es dann nach einer kurzen Lagebesprechung mit Suleyti direkt zum ersten Projekt, dem Hamugamba-Flachbrunnen. Die Dorfbewohner waren bei unserer Ankunft bereits versammelt und das Wasserkomitee hat uns sehr herzlich und wortreich empfangen. Der neue Flachbrunnen ist die einzige sichere Wasserquelle in der gesamten Region und versorgt aktuell mehr als 126 Familien mit sauberem Wasser. Allerdings werden es täglich mehr, da sich die Einweihung einer sauberen Wasserquelle schnell in der Region herumspricht. So bilden sich mittlerweile oft lange Schlangen am Brunnen.

Direkt neben der neuen Pumpe liegt das alte Wasserloch, jedoch erzählen uns die Menschen im Dorf, dass sie das Wasser aus diesem kontaminierten Tümpel nur noch zum Waschen ihrer Motorräder verwenden. Sie berichten auch, dass sie in den Hygieneschulungen viel zum Thema Keime, Gesundheit und Hygiene gelernt haben und nun sehr darauf achten, verantwortungsbewusst mit dem sauberen Wasser und dem neuen Brunnen umzugehen. Der Chairman des Wasserkomitees erzählt uns, dass die Gemeinde bereits 40.000 Schilling gesammelt hat, um den Brunnen im Schadensfall schnell reparieren zu können.

Zum Dank für unsere Arbeit schenkt uns die Gemeinde zwei riesige Säcke Kartoffeln, die wir in der verbleibenden Woche nie und nimmer ausgegessen kriegen (Emesco wird sich also freuen).

Das zweite Projekt, Nyamarwa, war eine Borehole-Reparatur und liegt direkt neben zwei Schulen, der Nyamarwa Primary und Secondary School. Da die insgesamt ca. 600 Schüler nach dem Zusammenbruch des Brunnens mehrere Monate keine saubere Wasserquelle nahe der Schule hatten, waren sie gezwungen, zu einem sehr weit entfernten Brunnen zu laufen und so viel Unterrichtszeit zu verpassen. Umso mehr freuen sich nun alle, dass der Brunnen repariert werden konnte.

Allerdings erzählt uns die Schulleiterin, dass die Toilettensituation nach wie vor nicht zufriedenstellend ist, da für 400 Schüler nur 15 Latrinen zur Verfügung stehen, und diese teilweise nicht einmal Türen haben. Suleyti erklärt den Lehrern, wie man schnell und einfach ein TippyTap (eine Handwaschstation) bauen kann, damit die Schüler sich wenigstens nach dem Toilettengang und vor dem Essen die Hände waschen können. Er erzählt uns außerdem, dass heute (20.11.2017) World Toilet Day sei, ein Tag, an dem weltweit auf hygienische Missstände aufmerksam gemacht und Hygieneerziehung propagiert werden soll.

Für die Fußballmannschaft der Primary School hat Jill dann noch eine besondere Überraschung: Nagelneue Trikots. Auch wenn viele der Spieler erst einmal hineinwachsen müssen, haben sich alle sehr gefreut. Den Mädchen mussten wir jedoch versprechen, beim nächsten Mal auch etwas für ihr Volleyball-Team im Gepäck zu haben.

Die letzte Station des Tages war der Flachbrunnen in Kahungera, welcher etwa 50 Haushalte mit sauberem Wasser versorgt. Wir freuen uns zu sehen, dass die alte, völlig verdreckte Wasserstelle nun komplett zugewachsen ist und offensichtlich nicht mehr benutzt wird. Die Menschen erzählen uns außerdem, dass sie seit Errichtung des Brunnens viel weniger Magenkrämpfe und Durchfall haben. Auch sie haben ein Wasserkomitee gebildet, welches bereits 60.000 Schilling für eventuelle Brunnenreparaturen gesammelt hat.

Nun sitzen wir frisch geduscht (mit fast warmen Wasser) und hungrig (da heute keine Zeit für Lunch war) im Hotel und freuen uns auf lokale Köstlichkeiten und dazu ein eiskaltes Stoney. Morgen geht’s dann weiter.

Bis dahin liebe Grüße,
Christine und Jill

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