Projektreise 2017: Tag 5

24. November 2017

Und bevor man sich’s versieht ist unsere Woche on field auch schon wieder rum. Heute haben wir noch einmal zwei Projekte besichtigt, da wir nachmittags bereits Richtung Gulu im Norden Ugandas aufbrechen mussten, wo wir uns mit einem neuen, potentiellen Projektpartner treffen wollen. Über die Ergebnisse dieses Treffens werden wir euch natürlich in den kommenden Wochen und Monaten auf dem Laufenden halten.

Heute Morgen haben wir uns erst einmal mit Emesco-Direktor Emely zusammengesetzt, um die besuchten Projekte zu besprechen, die Kyatwanga-Verwirrung aufzuklären (dazu gleich mehr), sowie die generelle Zusammenarbeit und neue Projekte zu besprechen. Voll neuem Tatendrang sind  wir dann zu unserem letzten Feldtrip aufgebrochen.

Das Emesco-Team

Unsere erste Station war die Gemeinde in Kyatwanga Kidikura, unsere 100. Projekt. Dieser liegt  nur wenige Kilometer vom Kyatwanga-Brunnen entfernt, welchen wir bereits am Dienstag besucht hatten und der in der Folge für reichlich Verwirrung gesorgt hatte. Im Gespräch mit Emely hat sich dann jedoch herausgestellt, dass eine regionale Umstrukturierung der lokalen Bezirke für das Durcheinander verantwortlich war.

Der stellvertretende Chairman des Wasserkomitees, Johnson, empfängt uns und führt uns zum Brunnen, wo sich bereits einige Dorfbewohner eingefunden haben. Sie alle danken uns sehr herzlich für unsere Unterstützung und erzählen uns, wie sehr sich ihr Leben seit Errichtung des Brunnens verbessert hat. Ein Blick auf das alte Wasserloch in unmittelbarer Nähe des Brunnens genügt, um zu verstehen, warum die Gemeinde zuvor mit hygienebedingten Krankheiten zu kämpfen hatte: Ein schlammiger Tümpel voller Algen und Insekten, der im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel stinkt.

Die Menschen erzählen uns, dass sie zuvor nicht wussten, dass es dieses schmutzige Wasser war, was sie regelmäßig krank gemacht hat. Nun wissen sie Dank der Hygieneschulungen nicht nur über diesen Umstand Bescheid, sie haben vor allem mit dem neuen Brunnen einen Zugang zu sauberem und sicherem Wasser direkt vor Ort. Tatsachlich war der Kilometer entfernte Brunnen in Kyatwanga bisher die nächstgelegene sichere Wasserquelle.

Anschließend fahren wir weiter zum Muliika-Brunnen, wo uns ebenfalls ein sehr herzlicher Empfang durch das hochmotivierte örtliche Wasserkomitee bereitet wird. Chairman Peter berichtet, dass sich auch hier mit dem Bau des neuen Brunnens vieles zum Positiven verändert hat. Das alte, stark kontaminierte Wasserloch hat nicht nur für viele Krankheiten gesorgt, sondern stellte mit seiner steilen Abbruchkante auch ein großes Risiko dar, vor allem für die Kinder. Nun brauchen sie keine Angst mehr zu haben, der neue Flachbrunnen versorgt die 40 Haushalte der Region zuverlässig mit sauberem und sicherem Wasser.

Die Gemeinde hat außerdem einen Lebenszaun aus Büschen gepflanzt, welcher den Brunnen nachhaltig vor der Verunreinigung durch Tierkot schützen soll. Auch haben sie einen Notfall-Budget von 130.000 Schilling (ca. 30€) für Reparaturen gesammelt, die größte Summe auf unserer Reise. Wir danken den Menschen für ihr Engagement und geben noch ein paar neue, saubere Jerry Cans (Wasserkanister) aus.

Ein typisch-Ugandisches Mittagessen – lecker!

Nach einem schnellen Mittagessen im Emesco-Büro (es gibt Hühnchen mit Reis, Kartoffeln, Erdnusssoße, Matoke (Kochbanane), Kohl und zum Nachtisch Papaya) geht es dann schon wieder auf die staubige Schotterpiste gen Norden. Insgesamt verlassen wir Kibaale mit einem wirklich guten Gefühl und vielen positiven Eindrücken. Wir sind vom Zustand aller besuchten Projekte sehr positiv überrascht worden und haben den Willen der Menschen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, hautnah erleben dürfen. Allerdings sehen wir auf der Fahrt Richtung Hoima auch immer wieder Kinder, die aus Schlammpfützen im Straßengraben trinken, in denen gleichzeitig junge Männer ihre Motorräder waschen. Unsere Arbeit hier ist also noch lange nicht getan.

Mit diesen gemischten Gefühlen verabschieden wie uns von der diesjährigen Projektreise und sagen bis ganz bald im kalten aber hoffentlich schon weihnachtlichen Muzungu-Land.

Liebe Grüße,

Christine und Jill

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