Projektreise Nov. 24 – Tag 4 “Hope (Hoffnung)”
Jill Willems
Projektreise 2024
12. April 2011
Am Montagmorgen standen wir (Falco und Merle) gestriegelt und schwer bepackt vor unserem kleinen Hotel im paradiesisch sonnigen Kibale. Und da standen wir dann auch eine ganze Weile. Verabredet war, dass wir uns um 11 Uhr auf den Weg machen und dann zwei Brunnen besuchen sollten. Aus 11 wurde 12, aus 12 wurde 13 und aus 13 wurde 14 Uhr. Gegen drei Uhr nachmittags, als die Wolken die Sonne besiegten kamen wir dann endlich am Brunnen an. Wieso es zu dieser Wartezeit kam, wissen wir leider auch nicht. Der Brunnen Nummer 1 an der Busesa Grundschule lag sehr idylisch, mitten zwischen hohen tropischen Bäumen. Leider war die Schule an diesem Tag geschlossen, was uns aber insofern zu Gute kam, dass wir ungestört jede Menge Fotos und Videos von laufendem und tropfendem Wasser machen konnten. Auch einige Dorfbewohner kamen vorbei, um Wasser zu schöpfen und waren stolz, als Fotomodells dienen zu können. Dies fällt uns hier in Uganda verglichen mit Deutschland generell auf: Es gibt keine Sorgen um Datenschutz und alle werden gerne fotografiert und gefilmt. Besonders schön war es, als uns ein Dorfbewohner ansprach und uns von ganzem Herzen dankte und uns erzählte, wie viel einfacher sein Leben seit dem Brunnenbau geworden ist. Merles persönliches kleines Highlight waren die vielen kleinen Affen, die uns von den Baumkronen aus beobachteten und zwischen den Bäumen hin und her zu fliegen schienen. Leider stellte sich nach etwa zwei Stunden fotografieren und filmen heraus, dass nun die Zeit nicht mehr reichte, auch den zweiten Brunnen zu besuchen. So fuhren wir zurück zum Hotel und planten mit Emesco den nächsten Tag. Wieder sollte es um 11 Uhr losgehen und wieder sollten zwei Brunnen besichtigt werden – wir waren gespannt!
Nachdem Falco mehr als einmal betont hatte, wie viel Spaß es ihm letztes Mal gemacht hat, auf der Ladefläche des Pick-Ups durch Uganda zu fahren, erschien Emesco (pünktlich um 12.15 Uhr) mit einem weißen Pick-Up. Die Sonne stand hoch, es war unglaublich heiß und wir beiden Käse-Weißen saßen ihr voll ausgesetzt auf dem Pick-Up. Man darf sich jetzt keine gepflasterten Straßen vorstellen. Ganz im Gegenteil! Die Deutschen dürfen sich nun wahrlich nicht über Schlaglöcher beschweren und wir beiden werden morgen garantiert Armmuskelkater vom Festhalten haben. Unterwegs rannten immer mal wieder Kinder hinter uns her und riefen „Mzungu“ („Weiße“) und Merle fragt sich ehrlich, wieso das Auto nicht mindestens einmal umgekippt ist. Aber die Fahrt hat sich absolut gelohnt! Wir fuhren zu einer Grundschule mit über 500 Kindern, die uns aufgeregt erwarteten. Alle kamen mit uns zum Brunnen und ein gigantisches Fotoshooting begann. Der Schulleiter hat uns in einem Interview verraten, dass die Zahl der Krankheitsfälle seit dem Brunnenbau durch 2aid.org erheblich zurück gegangen ist. Sowas ist toll zu hören!!
Nach einigen Stunden ging es weiter zum nächsten Brunnen mitten im Dschungel. Eine Familie schöpfte gerade Wasser, als wir ankamen und begann, als sie die Kamera sah, eifrik Unkraut zu zupfen und den Brunnen sauber zu wischen. Direkt neben dem Brunnen befand sich das Wasserloch, aus dem die Dorfbewohner zuvor Wasser geholt hatten und das ist für uns wirklich schwer vorstellbar! Wir sind uns sicher, dass keiner, den wir kennen, dieses Wasser jemals trinken würde und wir sind sehr froh, dass dieses Dorf nun auch dank Eurer Hilfe Zugang zu sauberem Trinkwasser hat.
Kaum waren wir fertig mit filmen und fotografieren, begann es zu donnern und zu blitzen. Und kaum saßen wir wieder auf dem Pick-Up öffnete sich der Himmel. Es stürmte und hagelte und regnete, wie wir es lange nicht erlebt haben. Die Straße wurde noch holpriger und wir beide hinten drauf pitsche-patsche nass. Nun rannten die Kinder nicht mehr hinter dem Wagen her, sondern lachten uns von ihren Hütten aus an. Es war zwar furchtbar unangenehm, aber auch tierisch lustig und wir sind schon sehr gespannt auf morgen. 🙂