Projektreise Nov. 24 – Tag 4 “Hope (Hoffnung)”
Jill Willems
Projektreise 2024
18. April 2011
Tagebucheintrag von Chérine De Bruijn | 18.April 2011
Ergreifend, beeindruckend, einprägsam – Seit vier Tagen bin ich mit Ben, Jill und Annette in Uganda. In der Obhut von Emesco, dem Partner von 2aid.org vor Ort und gemeinsam mit Merle und Falco von 2aid.org haben wir in der ersten halben Woche eine aufregende Zeit erlebt, aktuelle Projektorte besucht und die Wasserarmut der Einwohner. Doch wir vier sind mit einem bestimmten Ziel angereist: Dabei geht es nicht um Urlaub in der „Perle Afrikas“ sondern um den Wassertankbau für eine Klinik in Uganda, für dessen Bau ich im Rahmen der „myaid“-Aktion ein Geburtstag für sauberes Trinkwasser Spenden gesammelt habe. Heute ist es soweit und das Bauprojekt startet.
Am Vormittag geht es mit dem Pickup von Emesco in Richtung Mataale. Nach etwa einer Stunde Holperfahrt durch wunderschöne Palmenwälder und Dschungel, über tiefe Wasserlöcher und roten Sandstraßen kommen wir am Ort des Geschehens an. Acht Arbeiter befinden sich bereits am Standort des neuen Wassertanks, drei davon sind schon fleißig dabei, ein kreisrundes Loch für das im Anschluss mit Zement ausgegossene Fundament auszuheben.
Doch als erstes erkunden wir gemeinsam mit dem Arzt die Klinik – ein rechteckiges rotes Sandsteingebäude, das an einem Urwald und ein wenig abseits der Straße liegt. In dieser Klinik werden mehrere Tausend Menschen pro Jahr behandelt. In einem Raum bringt der Arzt uns seine Behandlungsmethoden näher. Dazu gehören auch neu eingeführte Schnelltests, mit denen untersucht werden kann, ob die erkrankte Person mit Malaria infiziert ist oder nicht. Ebenso befindet sich in der Klinik eine Art „Drug Store“ für die Medikamentenausgabe. Positiv überrascht sind wir über die hohe Packungsanzahl von Anti-Baby-Pillen – ein Zeichen dafür, dass die Verhütung auch in diesem entlegenen Dorf ein Thema ist, zu dem die Menschen aufgeklärt werden.
Jetzt geht es weiter, nach draußen und dort an die ursprüngliche Wasserstelle der Klinik. Alleine der Weg dorthin ist abenteuerlich. Rutschige Steine, dichtes stachliges Gestrüpp, steile Hänge und unzählige herumschwirrende Insekten erschweren uns den Weg „nach unten“. Nach ein paar hundert Metern kommen wir an. Was wir sehen, erschreckt uns: Die Wasserquelle ist nicht mehr als ein milchiger Tümpel im Busch – alles andere als hygienisch. Genug davon mit angesehen, jetzt wird gehandelt!
Zurück bei den Bauarbeitern legen wir los mit den Schippen, Spaten und einer Machete. Schließlich muss noch heute das Fundament gegossen werden, damit wir morgen mit den Wänden fortfahren können. Der Boden besteht aus Geröll, Wurzeln und hartem Sand. Bei über kuscheligen 30 Grad in der prallen Sonne keine einfache Aufgabe.
Wir kommen mächtig ins Schwitzen, denn wir müssen viel Kraft aufwenden. Unsere „afrikanischen Kollegen“ zeigen uns genau, wie wir was machen müssen, denn sie sind echte Profis. Kein Wunder, so wurden mit ihrer Hilfe schon rund 30 Wassertanks/-brunnen in Kibaale District gebaut. Nachdem wir mit dem Ausheben fertig sind, wird das Zementpulver mit Geröllsteinchen in das Loch gefüllt und mit Wasser vermengt. Der erste Schritt ist getan, jetzt muss nur noch das Fundament trocknen.
Nach der Arbeit freuen wir uns über die Gespräche mit den Menschen vor Ort. Der Bauleiter erzählt uns die weiteren Schritte des Projekts. Morgen sind die kreisrunden Wände dran, die wir Schritt für Schritt mit Zement auftürmen werden. Warum Zement? Er erklärt uns, dass diese Art von Tanks das Wasser relativ kühl halten und alle sechs Monate durch Mitarbeiter von innen komplett gereinigt werden kann. Das ist ein großer Vorteil im Gegensatz zu den billigen schwarzen Plastiktanks.
Ich bin sehr froh und erleichtert, dass die Spenden, die ich im Rahmen meiner Geburtstagsaktion gesammelt habe, am richtigen Ort eingesetzt werden. Für heute heißt es erstmal verabschieden, denn es war ein langer erfolgreicher Tag. Ab morgen geht es dann mit voller Kraft weiter, denn „Wasser ist Leben“.